Excalibur (*1997 † 2020)
Das schönste und wertvollste Geschenk durfte ich zu meinem 18. Geburtstag in meinem Leben begrüßen: Excalibur. Nach guten zehn Jahren Reiterfahrung auf verschiedenen Pflegepferden kam endlich das erste eigene Pferd, und damit begann auch die bislang größte Herausforderung meines Lebens.
Denn Exi, wie er gerufen wird, war mitnichten ein einfaches Pferd. Nicht nur seine Größe von 1,85 m, sondern auch sein sensibler und ängstlicher Charakter forderten mich jeden Tag. Und ich machte es ihm nicht gerade einfacher. Wie ich heute erkenne, setzte ich ihn mit meinem Ehrgeiz unter Druck, zudem konnte ich ihm mit meinen mangelnden Kenntnissen über Psychologie, Pferdesprache und meinen noch wenig vorhandenen Fähigkeiten als Reiter und Lehrer nicht gerecht werden.
Das Ergebnis war der pure Stress bei uns beiden. Die meisten Tage war ich froh, unbeschadet vom Pferd zu steigen. Mit der Zeit wurde die Durchgängerei in der Halle und im Gelände weniger, aber Leichtigkeit und Harmonie schienen lange unerreichbar.
Bis der Begriff Horsemanship in unser Leben trat. Als wir uns auf einer gemeinsamen Ebene verständigen konnten, wurde vieles leichter. Das war vor einigen Jahren. Zu diesem Zeitpunkt erkannte ich auch, dass ich meinem Herzenspferd mit meiner bisherigen Reitweise nicht geholfen habe. Im Gegenteil, seine Fehlstellungen in den Beinen waren nicht das Einzige, was seine körperliche Verfassung stark beeinträchtigte. Ein schwacher Rücken, wenig Muskeln in der Hinterhand und Blockierungen in der Wirbelsäule waren das Resultat meiner zu starken Handeinwirkung und meines unzureichenden Sitzes. Mein mangelndes Verständnis für sein Wesen und seine Bedürfnisse waren sicher Ursache für sein geringes Vertrauen in den Menschen.
Das änderte sich, als ich die Prinzipien des Horsemanship in unser Leben integrierte und mehr auf sein Wohl denn auf die Befriedigung meines Ehrgeizes achtete. Wir wurden langsam ein Team, und nach und nach verzieh er mir meine Fehler. Und mithilfe der Akademischen Reitkunst kann ich ihm heute Stück für Stück über seine körperlichen Schwächen hinweg helfen.
Ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Happiness bedeutete die Umstellung auf das gebisslose Reiten. Auf einmal konnte Exi besser zuhören und ließ sich zu meinem Erstaunen auch im Gelände leichter regulieren. Er ging bis zum Ende seines „Arbeitslebens“ mit einer Gelassenheit und einer Entspanntheit durch die gestellten Aufgaben, die ich mir nie erträumt hätte.
Im November 2020 musste ich mich für immer von meinem besten Freund verabschieden. Er wird für immer in meinem Herzen bleiben!
„Das erste Pferd leidet am meisten.“
(Bent Branderup)